KINDERSTARS

//Vergöttert und vergessen

Mit fünf Jahren im Werbespot, mit 10 eine große Filmrolle und als Teenie in der Entzugsanstalt. Findet die Kindheit in der Öffentlichkeit statt, bleibt nicht viel von ihr übrig. Ehrgeizige Eltern und geldgierige Manager hinterlassen Schäden in der Kinderseele. Manche kriegen später noch die Kurve, andere zerbrechen am frühen Ruhm.

Drew Barrymore wurde als Kind mit ihrer Rolle der Tochter im Erfolgsfilm "E.T." bekannt und litt im Alter von neun Jahren an Alkoholproblemen. Der erste Joint folgte mit zehn und als sie zwölf war, schnupfte sie erstmals Kokain. Als sie einen Selbstmordversuch überlebte, startete sie eine lange Therapie und schaffte in den 90ern ein Comeback auf der Leinwand.

Bei Britney Spears lässt sich bislang noch nicht genau absehen, ob ihre aktuellen Besserungs-Versuche von Erfolg gekrönt sein werden. Ihr Absturz erreicht 2004 seinen vorläufigen Höhepunkt als die einstige "letzte Jungfrau" im Alkoholrausch in Las Vegas ihren Jugendfreund heiratet und die Ehe nach der Annulierung als die kürzeste ins Guiness-Buch der Rekorde eingeht. Zwei Jahre nach der zweiten Hochzeit beantragt sie die Scheidung und verliert nach öffentlichen Exzessen und Eskapaden ein Jahr später das Sorgerecht für ihre Kinder an ihren Ex-Mann. Nach Zwangseinweisung, Entzügen und öffentlichen Abstürzen wird sie 2008 von einem Gericht entmündigt.

Die Geschichte Michael Jacksons hat gezeigt, dass es einige Kinderstars nie schaffen, ein normales Leben zu führen. Nach einem Leben für die Karriere, muss er kapitulieren und bezahlt mit dem Tod für seinen Erfolg. Er ist nicht der einzige Fall dieser Art, aber mit Sicherheit der prominenteste. Michael Jackson war einer der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten und hatte trotzdem sein Leben lang das Gefühl, den hohen Ansprüchen seines Vaters nicht genügen zu können. Erfolgsdruck und ein Leben in der Öffentlichkeit begleiteten ihn, seit er acht Jahre alt war. Er flüchtete sich in Phantasiewelten, Kindheitsträume, Schönheits-OPs und in Medikamentenmissbrauch. Sein Vater ist bis heute davon überzeugt, immer das richtige und nur das beste für seinen Sohn getan zu haben.

Doch auch Stars, die keinen solch tiefen Fall erleben, werden das Image ihrer Kindertage ein Leben lang nicht mehr los. So geht es zum Beispiel auch Heintje, der sich mit den Zeilen "Maaaaama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen" als elfjähriger in die Herzen aller Mütter sang. "Mama" erschien 1967 und bescherte Heintje einen riesigen Erfolg. Fünf Jahre lang hatte der niederländische Sänger-Knabe eine steile Karriere im Musik- und im Filmbusiness und wurde in einem Atemzug mit etablierten Größen wie Roy Black genannt. Doch dann kam ein Einschnitt, den Heintje nicht hätte verhindern können: Er kam in den Stimmbruch. Die helle Stimme des Kindes wich der eines jungen Mannes und tat Heintjes Karriere einen jähen Abbruch. Zwar blieb er bis heute dem Musikgeschäft treu, doch konnte er an die Erfolge seiner Glanzzeiten nie mehr anknüpfen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderstars, hat Heintje es trotz seiner damals jungen Jahre geschafft, nicht an seinem verlorenen Ruhm zu scheitern. Auch wenn er selbst sagt, dass er nicht bereut, eine so frühe Karriere als Sänger gemacht zu haben, weiß er doch: Eigentlich war das für ein Kind zu viel. In einem Interview erzählt er, dass er es manchmal richtig gehasst hat, wenn ihn unterwegs ständig Fans nach Autogrammen gefragt haben. Zeit für sich hatte er kaum, die Schule gab er mit 15 Jahren auf. Der mittlerweile 55-jährige gibt zu, dass sein Ruhm ihn als Jugendlicher verändert hat. Als 18-jähriger sei er Frauen gegenüber nicht so brav gewesen, wie es alle vom kleinen Heintje erwartet hätten. Unzählige Frauengeschichten und sein unfeiner Umgang mit ihnen ließen ihn nach eigener Aussage fast den Respekt vor den Frauen verlieren. Doch zum Glück nur fast, denn Heintje lernte mit zunehmender Reife, sein Leben besser in den Griff zu bekommen. Es ist ihm jedoch nie gelungen, sein Image als der kleine Heintje, der süße und brave Knabe von nebenan loszuwerden - noch heute singt er bei jedem Bühnenauftritt "Maaaaama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen".
Quelle: platinnetz.de