DIE MANNSCHAFT DER HERZEN

//Tausend Tode, Leid, Schuld und dann auch noch Elfmeterschießen.

Wendelin Schmidt-Dengler, Thomas-Bernhard-Spezialist bringt es auf den Punkt: "Wie Shakespeares Hamlet oder Lessings Minna von Barnhelm ausgehen, weiß ich, aber wie das nächste Derby zwischen Theater 4 und der Freiwilligen Feuerwehr Ungelstetten ausgeht, weiß ich nicht. (Obwohl... in aller Bescheidenheit... eigentlich könnte er es wissen.) Der ästhetische wie dramaturgische Vorsprung ist kategorial".

Wenn das so ist, haben wir uns gedacht, gehen wir halt gleich auf den Fußballplatz. Zumal an Dramen auch dort kein Mangel herrscht: Tausend Tode, Leid, Schuld und dann auch noch Elfmeterschießen.

Überhaupt... ist nicht der Torwart eigentlich die ideale Position für einen Existentialisten? Besonders gut sind wir Schauspieler natürlich bei der Schwalbe im Strafraum, entspricht sie doch identisch dem sterbenden Schwan. Und dann auch noch Grillparzers 'König Ottkars Glück oder Ende':

'Ihr schwingt die Fahnen, lasst den Jubel tönen,/ Dem blutlos-schönen Sieg der holden Eintracht.' Gemeint ist natürlich Frankfurt.

Nun gut, dann jetzt die abschließende Bewertung:
Nicht jedes Spiel ist schön, doch wenn sich die heiteren Momente, die Epiphanien, auftun, erhellt sich das zauberhafte Gelingen, das Sich-selbst-genug-Seiende der Bewegungen, Schönheit im Sinne Imanuel Kants ist zweckfrei und interesselos - ein Zustand, der sich einstellt, wenn den Spielern das völlig Überraschende, das Nicht-für-möglich-gehaltene glückt...TOOOOOOOOOOR.