BÄCKER; BÄCKERIN UND BÄCKERJUNGE

//Von Jean Anouilh
//21. - 24. September 2000

Das Leben ist ein ständiges Zusammenrechnen und jedesmal wird ein Strich gemacht, wie im Bäckerladen

Adolph und Charlotte haben schon vor geraumer Zeit von ihnen selbst unbemerkt einen Strich unter ihre ganz persönliche Rechnung gemacht. Sie haben sich in sich selbst und eine Welt der unerfüllten Ansprüche zurückgezogen.

Hier, in ihren Köpfen, entstehen die Bilder, die ihnen die Realität gleichzeitig erträglich und quälend unerträglich machen. Lächerlich perfekte Liebhaber und Geliebte, grotesk ergebene Dienstboten, Heldentaten und unermeßlicher Reichtum - alles das, was ihnen verwehrt blieb und bei nüchterner Betrachtung jedem verwehrt bleiben muss, wird zur ganz alltäglichen Traumwelt, an der sich die Mitmenschen messen lassen müssen.

Die Konsequenzen sind so folgerichtig, wie zerstörerisch. Adolph und Charlotte streiten sich, hassen sich und machen sich gegenseitig verantwortlich für nicht erfüllte Sehnsüchte. Dem ganz großen Glück steht einzig der Partner im Weg. Und so sind sie innig vereint in nicht enden wollender Selbstzerfleischung. "Lass gut sein, Charlotte. Ein Streit mir dir erledigt sich nicht auf die Schnelle. Dazu braucht man mindestens zwei Stunden."

Trotz allem: Manches scheint allzu bekannt, vieles ist so überspannt, dass bei aller egomanischen Tragik befreiendes Gelächter die einzig richtige Reaktion ist!

"Für mich solls rote Rosen regnen, mir sollen sämtliche Wunder begegnen."