Eisenstein
//von Christoph Nußbaumeder
//19. - 23. Februar 2016
Eine Familiensaga bei Theater4?
„Eisenstein" – ein deutsches Familiendrama, Volksstück und Melodram in der Bundesrepublik von 1945 bis 2008. Das klingt nach einem Dreiteiler auf SAT1, idealerweise mit Benno Führmann in der Hauptrolle. Der Zuschauer kann mitfiebern, mitleiden und ein wenig schmachten. Und das bei Theater4?
Christoph Nußbaumeders Stück bewegt sich zwar zwischen Familiensaga und Gesellschaftsdrama, ist aber doch mehr. Figuren werden seziert, das Volksstück wird seiner Gemütlichkeit beraubt, das Lachen bleibt irgendwo zwischen Kehlkopf und Rachen stecken. Lügen, Eitelkeit und Missgunst setzen all ihre zerstörerischen Kräfte frei, bis die Angehörigen sprachlos am Grab des Verwandten stehen und selbst hier einsam bleiben.
Daher ist das Stück wohl doch besser bei Theater4 aufgehoben als bei SAT1.
ÜBER DEN AUTOR
//Christoph Nussbaumeder (Foto: Susanne Schleyer)
Ein Drama im tiefsten Bayerischen Wald kann wohl nur ein waschechter Bayer schreiben. Der aus Eggenfelden stammende und dort 1978 geborene Christoph Nußbaumeder ist mit diesem Stück seiner Heimat also treu geblieben.
"Eisenstein" wurde 2010 jedoch ganz unbayrisch am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt und erfreut sich seitdem bei den Theaterhäusern in Deutschland großer Beliebtheit. Heute lebt der Autor in Berlin.
