KÖNIG UBU

// von Alfred Jarry
// 28. Februar - 3. März 2020

Das Ibiza-Video – ein hochrangiger Politiker, ein Vertreter des Volkes fabuliert über Macht. Seine Machtgelüste. Verschwitztes Shirt, weiße Socken. Alkohol und Geilheit dringen ihm aus jeder Pore. Man kann es fast riechen. Es geht ohne jede Hemmung nur um ihn selbst und seine egoistischen, egozentrischen, egomanischen Triebe und Bedürfnisse.

Wäre es ein Einzelfall, man müsste sich nur angewidert abwenden. Zusehens aber werden weltweit offensichtlich labile, narzisstische, skrupellose und inkompetente Menschen in führende Positionen gewählt. Wohin das Auge reicht. Natürlich auch hier bei uns.

Das Thema ist eigentlich viel zu existentiell, um es mit einer Komödie zu bearbeiten.

Aber Alfred Jarrys „König Ubu" in seiner abgrundtiefen Primitivität, Feigheit, Geilheit und seinen beständigen ekelerregenden Verdauungsproblemen ist offensichtlich beängstigende Realität geworden. Dabei stammt das Stück aus dem Jahr 1896, markiert damals den Schritt in die Moderne und ist grob, grotesk, mit holzschnittartigen Figuren, einem beinahe primitiven Humor und kruder Handlung.
Man muss manchmal nur etwas warten und alle Albträume werden bittere Wahrheit.


ÜBER DEN AUTOR UND SEIN GROSSES WERK

//„König Ubu" prägte das Leben seines Erschaffers

„König Ubu" prägte das Leben seines Erschaffers Alfred Jarry (1873-1907) maßgeblich. Die ersten Entwürfe für das Stück entstanden bereits während der Jugendphase; Ubu war hier noch die groteske Karikatur des Physiklehrers. In den kommenden Jahren entwickelte Jarry das Stück immer weiter, bis es 1896 am Pariser Théâtre de l'OEuvre uraufgeführt wurde. Jarry hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein nicht abgeschlossenes Philosophiestudium an der Sorbonne hinter sich, verdingte sich mit dem Verfassen von Essays und literarischen Texten und bekam schließlich eine Verwaltungsstelle an eben jenem Theater.

Die Uraufführung brachte Jarry zwar Bekanntheit, aber wenig Ehre und sorgte zuerst einmal für einen handfesten Skandal. Denn gleich nach dem initialen Ubu-Ausruf "Merdre" (zu Deutsch "Schreiße" oder "Pscheiße") brachen minutenlange Tumulte aus.
Die Rezensionen waren vernichtend, der Ruhm blieb Jarry versagt. Er galt als Rebell, als
Bürgerschreck und lebte dementsprechend im gesellschaftlichen Abseits. Dies scheint er
aber auch bewusst zelebriert zu haben. So soll er sich in der Sprechweise und – schlimmer noch – im Verhalten immer mehr seinem großen Protagonisten angenähert haben.
Mit 34 Jahren verstarb der Schriftsteller schließlich an einer tuberkulösen Meningitis.