aus: Pastorale oder Die Zeit für Kakao

1998 - SO EINE LIEBE

//Programmheft

Sie: Warum macht ihr Theater?
Wir: Irgendwann, vor neun Jahren oder vor vier Jahren oder vor zwei Jahren hat uns ein Freund gefragt, ob wir nicht Lust hätten Theater zu spielen. Weil wir neugierig waren, oder weil wir ein bißchen unzufrieden mit unserem Leben waren, oder weil wir uns schon immer gewünscht hatten, einmal auf einer Bühne zu stehen und von hundert Menschen beklatscht zu werden, gingen wir zur nächsten Probe.

Sie: Und warum spielen Sie So eine Liebe?
Wir: Wir suchen immer nach Stücken, die weder angestaubt, noch abgespielt sind, die uns berühren und unterhalten und bei denen wir beim ersten Lesen Lust haben, sie ein halbes Jahr immer wieder und immer wieder anders zu proben.

Sie: An die Zuschauer denken sie also überhaupt nicht?
Wir: Wenn uns ein Stück Spaß macht, wenn wir uns hier oder dort in einem Stück wiederfinden, ist dann nicht die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, daß es Ihnen genauso geht?

Sie: Wieso?
Wir: Weil wir genauso wie Sie eine Gruppe von vielen verschiedenen Menschen sind.

2000 - BÄCKER, BÄCKERIN UND BÄCKERJUNGE

//Programmheft

Nürnberg wurde dieses Jahr 950 Jahre alt und zeigte zu diesem Anlass, was kulturell so alles möglich ist. Unter vielen vielen großen und kleinen Events öffnet am kommenden Wochenende auch das neue renovierte Künstlerhaus, Kulturzentrum K4, ex-Komm.

Dass sich die Namensfindung für dieses kulturelle Vorzeigeobjekt an exponierter Stelle derart komplex ausnimmt, zeigt auch, dass noch ein Stück Weg zurückzulegen sein wird, ehe ein wirklich lebendiges Haus all die Ziele erfüllen kann, die sich die "Macher" - und das sind sicherlich diejenigen, die dieses Gebäude mit Inhalten füllen - wünschen und erhoffen.

Theater4 jedenfalls ist ins K4 eingezogen, als das Haus Baustelle war und blieb drei Jahre lang mit vier Premieren dieser Baustelle treu.

Wir wünschen uns und allen, die ebenfalls einen erheblichen Teil ihrer Zeit und Energie in den Gängen und Räumen des K4 im Künstlerhaus gelassen haben, einen Neuanfang, der alle Erwartungen bei weitem übertrifft!

2001 - PASTORALE ODER DIE ZEIT FÜR KAKAO

//Programmheft

Wir spielen für beide Seiten: Für unser Publikum und für das Theaterstück - die eigentliche Vorlage. Ja, das ist möglich, ohne dass man untragbare Kompromisse zwischen dem berühmten "U" und "E" eingehen muss. Denn in jedem Stück, dem Theater 4 auf der Bühne Leben einhaucht, sind nicht nur tiefgründige Gesellschafts- und Menschheitsanalysen angelegt, sondern eben auch Emotionen, Personen und eine Geschichte. Und diese zu erzählen, nicht hinter theatralischen Symboliken und kryptischen Andeutungen zu verstecken, das ist unser Hauptanliegen.

Dabei muss nicht zwangsläufig der tiefere Sinn verloren gehen, eher das Gegenteil ist der Fall. Denn die Empfindung von Ästhetik wird gespeist durch die Freude, ein Rätsel zu entschlüsseln. Das fordert zwei Voraussetzungen. Erstens muss dem Zuschauer ein Rätsel aufgegeben werden. Zweitens aber muss es lösbar sein. Und deshalb stehen wir mit ebenso viel Spielfreude, wie heiligem Ernst auf der Bühne.